Flugblatt01

Pressemitteilung vom 30.10.2018

von Rechtsanwältin Suzan Goldschmidt

S-Bahnlinie 4 und der Güterverkehr- Gutachten beauftragt

„Bürgerinitiative an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck“ e.V. beauftragt Gutachten für die „A 1 der Schiene“ – Güterverkehr soll um Hamburg und Ahrensburg herum geführt werden.

„Man kann das eine machen, ohne das andere zu lassen“ sagt Claus-Peter Schmidt von der obigen Bürgerinitiative, in der sich viele Anwohner zusammengeschlossen haben.

„Wir möchten nicht eine vernünftige Nahverkehrslösung für Hamburg verhindern. Auch muss sicher die Überlastungssituation im Hamburger Hauptbahnhof gelöst werden. Ob dafür die S 4 geeignet ist, davon sind viele Verkehrsexperten nicht überzeugt“ so Schmidt weiter.

„Bisher hat das Anhörungsverfahren für den 1. Planfeststellungsabschnitt stattgefunden. Darin wurden die Unterlagen (Potentialanalyse und die Standardisierte Bewertung), die den Bedarf und die Wirtschaftlichkeit des Projekts begründen sollen, nicht vorgelegt. So kann niemand feststellen, ob die S 4 wirklich die beste Nahverkehrslösung für Hamburg ist.“, so Rechtsanwältin Suzan Goldschmidt, die mehrere Anwohner vertritt.

Verkehrsexperten haben daran erhebliche Zweifel. Die komfortable Regionalbahn zwischen Hamburg und Bad Oldesloe soll dafür wegfallen. Viele Wandsbeker, Rahlstedter und Ahrensburger nutzen aber viel lieber die Regionalbahn als eine zockelige S-Bahn Verbindung. Der Verkehrsexperte und Professor an der Uni Hamburg Hummeltenberg schlägt eine Vorort-S-Bahn bis Rahlstedt vor und daneben weiter die gute alte RB 81. Andere Sachkundige schlagen eine Verlängerung der U 4 bis Jenfeld vor, um eine bessere Nahverkehrsqualität im Hamburger Osten zu erreichen.

Die Entlastungswirkung für den Hauptbahnhof ist auch umstritten: bei 800 Fahrgästen auf den Ferngleisen und 1.200 Fahrgästen auf den S-Bahngleisen ist es höchst zweifelhaft, ob es hilft, 100 Fahrgäste weniger zu haben auf den Ferngleisen und dafür vielleicht 200 Fahrgäste mehr im S-Bahn-Schacht.

„Solange nicht einmal die planrechtfertigenden Unterlagen vorgelegt werden, überwiegen eindeutig die Zweifel selbst für den Nahverkehrsnutzen“, resümiert Rechtsanwältin Goldschmidt, „Hinzu kommt noch, dass ohne ernsthafte Prüfung der vorhandenen Alternativen für den Güterverkehr, bei einer Viergleisigkeit der gesamte Güterverkehr vom Fehmarnbelt-Tunnel nach Hamburg gelenkt wird. Bei einem Wachstum von 4,5-5% des Güteraufkommens auf dieser Strecke, ist man dann auf lange Sicht schnell bei 300 Güterzügen, die Tag für Tag und Nacht für Nacht durch die Stadt rattern. Deshalb sollen jetzt schon 6 m hohe Lärmschutzwände gebaut werden“

So sehr kann die Politik die Interessen ihrer Bürger nicht vernachlässigen, ärgern sich die Betroffenen.

Die Bürgerinitiative setzt sich seit Anbeginn der Planungen für eine Umfahrung für den Schienengüterverkehr entlang der Autobahn A 1 ein (sog. A 1 der Schiene, siehe Anhang).

Um diese Idee auf ihre verkehrliche und wirtschaftliche Machbarkeit und die dort entstehenden Betroffenheiten zu überprüfen, hat sie nun den anerkannten Verkehrsexperten Dr. Martin Vieregg aus München beauftragt. Dann können wir auf höherem Niveau diskutieren und eine langfristig vernünftige Lösung anbieten, freut sich die Bürgerinitiative.

Und die zwei vorhandenen Gleise stehen dann dem Nahverkehr zur Verfügung, der S 4 oder der RB 81 oder Beidem.

Viele Grüße
Claus-Peter Schmidt      Dr. Martin Munz
1.Vorsitzender              2. Vorsitzender
0176 48513124

A1

 

 

25-08-2018

Der transeuropäische Güterverkehr (TEN) führt mit seinen Schwergut- und Atommülltransporten durch das Naturschutzgebiet “Stellmoorer Tunneltal“.

Über unsere Alternativstrecke „A1 der Schiene“ wurde von der DB Netz AG und den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein nicht einmal nachgedacht.

Den Bürgern ist nicht bewusst, dass die bestehende Bestandsstrecke zur TEN-Hauptmagistrale ertüchtigt wird. Es geht hier um die TEN-Strecke von Stockholm nach Palermo. Auf Veranlassung der
Hansestadt Hamburg werden dann mehr als 120 Züge pro Richtung durch Rahlstedt, Tonndorf, Wandsbek nach Hasselbrook, weiter über die Güterumgehung Horn fahren.

Dieses Projekt hat kein in die Zukunft gerichtetes Entwicklungspotential, somit werden Steuergelder in nicht unerheblicher Höhe „verbrannt“. Hamburg tut gar nichts für den ländlichen Personen-Nahverkehr, verfolgt nur den Ausbau zu einer wirtschaftlichen Metropolregion.

Der Bund hält sich deshalb mit der Bewilligung der beim Bund von den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein beantragten Finanzmittel bewusst und in sich begründet zurück, da hier eindeutig ein Nahverkehrsprojekt finanziert werden soll.

Allein schon deshalb, weil DB Netz AG und Hamburg sich nicht an bestehendes EU-Recht halten. Bei Vorhaben von gemeinsamen Interessen, bei denen eine Unionsfinanzierung angestrebt wird, werden nämlich Kosten und Vorteile nach gewissen Kriterien genauestens überprüft. Hier müssen gewisse Prioritäten beachtet werden, da bereits Zuschüsse von der Europäischen Union in Höhe von € 14,8 Mio. geflossen sind.
Da hier auf der EU-Gütertransitstrecke überlange Güterzüge von 835 Metern fahren sollen, müssen die Strecken mit dem Sicherheitssystem ETCS umgerüstet werden. Diese Umrüstung, wie noch diverse weitere Notwendigkeiten, wie z.B. umfangreicher Bodenaustausch im betroffenen Naturschutzgebiet und Kampfmittelbeseitigung entlang 20 km Bahntrasse, sind in den veröffentlichten 950 Millionen Investition nicht enthalten (hier wird zum Vorteil der erforderlichen Kosten-Nutzen-Rechnung verschleiert, das die Investitionen die € 1.000 Millionen bei Weitem überschreiten). Selbst dem Bund ist aber mittlerweile bewusst, dass die angegebenen 950 Millionen nicht ausreichen werden. Dies bestätigt Hamburg mit seiner Serie völlig unterschätzter und gescheiterter Großprojekte, wie Olympia-Bewerbung, Elbvertiefung, Hafen, usw.

Die vom Europäischen Parlament bindenden Gesetze gelten selbstverständlich auch für die zwei geplanten zusätzlichen Gleisen für den transeuropäischen Güterverkehr an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck.

Die jetzige Planung erfüllt die Vorgaben der EU nicht.

Übrigens: Da Hamburg überhaupt keine Gelder zur Verfügung hat, muss selbst die Entscheidung für den Kauf von S- Bahnzügen für die geplante neue Linie nach Bad Oldesloe verschoben werden. Eigentlich sollte bereits bis Ende Juni 2018 darüber eine verbindliche Entscheidung getroffen werden. Doch es steht noch gar nicht fest, ob die beiden neuen Gleise überhaupt realisiert werden, da die finalen politischen Beschlüsse fehlen. Wie konzeptlos wird vorgegangen, selbst wenn die Strecke fertig ist, fehlen die Züge!

Viele Grüße
Claus-Peter Schmidt      Dr. Martin Munz
1.Vorsitzender               2. Vorsitzender
0176 48513124

 

Presserklärung Hamburg, den 22.07.2018

Die S 4 und der Güterverkehr – die Schöne und das Biest – Politik und DB Fakten und Hintergründe: Hätten Sie es gewusst?

- Sprecher der BWVI (Hamburger Abendblatt, HA 17.07.2018) „sind bei solchen komplizierten Projekten die Finanzierungsverhandlungen komplex und brauchen ihre Zeit“. Die Investitionskosten wurden wegen des Kosten/Nutzen-Faktors (KNF) auf 950 Millionen Euro gerechnet. Beinhalten die genannten Kosten den gesamten Ausbau der Strecke von Hamburg bis Bad Oldesloe? Welche Positionen wurden zur Optimierung des KNF ausgelassen? Es fehlen mit größter Wahrscheinlichkeit wissentlich vernachlässigt Folgeinvestitionen infrastruktureller Maßnahmen im Umfeld von Bahnhöfen, Kampfmittelbeseitigung, signaltechnische Maßnahmen, Umbau, Erweiterung Rangierbahnhof Maschen, Bodenaustausch in großem Umfang im Stellmoorer Tunneltal, im Bereich der glazialen Rinne der Wandse etc. u.v.m.

- Bei der Planung für die zukünftige S-Bahnstrecke nach Bad Oldesloe läuft der Stadt Hamburg die Zeit davon.

- Die BI fordert gemäß Transparenzgesetz Hamburg zum Gegenbeleg die Offenlegung der Zusammensetzung der Grundzahlen zum KNF.

- Artikel HA 17.07.2018: Planungsmittel FHH/SH sind nach Angaben des Vorsitzenden des Verkehrsausschusses, Herrn Buschhüter, bereits 34 Mio. Euro zum aktuellen Planungsstand, zuvor wurden verplante Kosten mit 70 Mio. Euro angegeben.

- Die Planfeststellungen zur TEN-Strecke sind ohne aber auch mit Finanzierung wegen vorbereiteter Klagen vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig vor Gerichtsentscheid nicht umsetzbar, bis dahin ohne Rechtskraft.

- Die Taktung des Güterverkehres gemäß Prognose 2025 vom Bundesverkehrsministerium: Auf der Strecke 1120 zwischen Lübeck und Hamburg tagsüber (6-22 Uhr ) 81 Güterverkehrszüge und nachts (22-6 Uhr) 40 Güterverkehrszüge. Jetzt fahren auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck insgesamt 36 Güterverkehrszüge

- Wegen Verzögerungen innerhalb der Planfeststellung und nicht ausreichendem Interesse des BMVI und der Tatsache, dass überhaupt noch nicht feststeht, ob die Strecke überhaupt realisiert wird, fehlen die finalen politischen Beschlüsse. Deshalb musste Hamburg die im

- Verkehrsvertrag Hamburg / S-Bahn Hamburg GmbH Bestellfristen für die S-Bahnzüge bei Bombardier auf den letztmöglichen Termin ans Ende November 2018 verschieben.

- Lässt Hamburg die neue Bestellfrist verstreichen, sind die Deutsche Bahn, bzw. der Fahrzeughersteller Bombardier nicht mehr verpflichtet, neue Züge zum bisher vereinbarten Preis nachzuliefern. Höchstwahrscheinlich wird Bombardier die Produktion der Baureihe einstellen, da die Züge speziell für Hamburg entwickelt wurden und in anderen Städten nicht eingesetzt werden können. Eine spätere Nachbestellung der Baureihe 490 ist entweder gar nicht oder nur mit deutlich höheren Kosten möglich. Voraussichtlich ist die Lieferung weiterer Züge erst wieder ab 2033 realistisch.

- Behauptung des Vorhabenträgers: Die Güterverkehre Richtung Hamburger Hafen und Bf. Maschen haben keine andere Möglichkeit, als durch städtisches Gebiet zu fahren.

- Fraglich, ob für die Bestandsstrecke HH-HL gültiges Baurecht besteht. Im Schatten der Planfeststellungen S4 soll so Planungsrecht hergestellt werden, das bezeugt auch die Einbindung des EBA.

- Fraglich, ob für die Bestandsstrecke eine Zertifizierung für Gefahrguttransporte besteht (kein gültiges Baurecht?), lt. EBA sind 17% der Züge Gefahrstofftransporte.

- Welcher Nutzungsumfang und Betriebszustand ist für die heute elektrifizierte und für die Hochgeschwindigkeitsgüterschwerlastverkehre geplante viergleisige Trasse überhaupt genehmigt?

- Die erhebliche Steigerung der Energiedichte für den Bedarf der minutendicht getakteten TEN-Züge führt zu erhöhtem Elektrosmog.

- Es gab keine sog. Potentialanalyse, die Bedarfe für die S-Bahnstrecke und Bahnhofe darlegt. Nachteile

- Schienenlärm, vor allem von Güterzügen durch die Ortschaften, beeinträchtigen die Lebensqualität und die Gesundheit vieler Menschen. Die Gesamtbelastung, denen die Menschen durch Verkehrslärm, (insbesondere metallischer) Feinstaub und Luftverschmutzung ausgesetzt sind, führt zu organischen und seelischen Erkrankungen. Schon ab einem Dauerlärm von 65 Dezibel steigt nach Ansicht von Medizinern das Risiko von Herz- Kreislauferkrankungen.

- Weitergabe von Druckwellen über die Verankerung der Lärmschutzwände und Erschütterungen durch „Schlaglöcher“ im Schienenweg, Wandlung von Luftschall in Körperschall mit Schwingungen, die Anwohner gesundheitlich beeinträchtigen und angrenzende Bausubstanz beschädigen.

- Die bisherige Streckenplanung sieht massive Eingriffe in die Eigentumsrechte betroffener Anwohner vor. Alternative Streckenführungen, welche die Eingriffe deutlich verringern und den Bauablauf vereinfachen können, sind nicht untersucht worden.

- Atomtransporte: Hamburg setzt auf keinen freiwilligen Verzicht von Atomfrachtbehandlung (schriftliche kleine Anfrage v. 23.3.2018) Drucksache 21/12376.

- Bau eines Atommüll-Endlagers auf der Insel Olkilouto in Finnland.

- Sind für die Räumungen von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg entlang der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck eigentlich Mittel in den Planungskosten bereitgestellt worden und wieviel?

- Die Deutsche Bahn vergiftet Deutschland!!! über 65 Tonnen des wahrscheinlich krebserregenden Glyphosat versprüht der Staatskonzern jährlich als riesige Giftspur im ganzen Land. Die Deutsche Bahn bezeichnet sich selbst als „Umwelt-Vorreiter“ und wirbt mit Nachhaltigkeit.

- Es können aber nur überlange Güterzüge eingesetzt werden, wenn die Strecke mit PZB oder ETCS gesichert ist. Trifft es für diese Strecke schon zu? Da ältere Typen nur bis zu 256 Achsen zählen, haben die 835 Meter langen Züge aber mehr als 256 Achsen. Auch zu kurze Blocklängen stehen dem Betrieb von überlangen Güterzügen entgegen, weil der Zug nicht innerhalb des Blocks zum Stehen kommt. Überholgleise sind bislang nur auf 740 Meter lange Güterzüge ausgelegt,

- d.h. es muss strikt vermieden werden, dass überlange Güterzüge in Gleisabschnitte geraten, die nur „Standard“-Überholgleislängen haben, da ansonsten das Ende des Zuges in das Richtungsgleis hineinragt. Die Bundesregierung plant Überholgleise zu verlängern. Es ist ein Kuriosum, dass die DB Netz AG noch nicht über eine Zuglänge von mehr als 740 Meter entschieden hat. Güterzüge bis zu 835 Meter Länge sind aber bereits auf der Relation Maschen-Padborg im kommerziellen Einsatz.

- Geotechnische Untersuchungen sind insbesondere für die Kilometrierung der DB-Strecke 1120 sehr wichtig, weil es organische Weichschichten an der Wandse-Niederung und südwestlich an der Niederung des Stellmoorer Quellflusses gibt. Hier sind wohl Bodenaustauschmaßnahmen in erheblichem Umfang für die Erweiterung des Bahndammes notwendig. Hier bewegen wir uns im Naturschutzgebiet Höltigbaum (Stellmoorer Tunneltal). Nach den Plänen des Senats sollen zudem zwei bestehende Naturschutzgebiete erweitert werden. Für den Höltigbaum in Rahlstedt sollen zusätzlich 8,4 Hektar ausgewiesen werden. Zusätzliche 17 Hektar Fläche sollen für das Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor im Nordosten Hamburgs auf der Grenze zu Schleswig-Holstein ausgewiesen werden.

- Hier befindet sich eines der wichtigsten Fundgebiete Europa aus der späten Eiszeit, rund 10.000 Jahre vor Christus. Das Schmelzwasser der aus dem Ostseeraum eingedrungenen Gletscher hat in diesem Gebiet tiefe Rinnen erzeugt. Das Schmelzwasser der Gletscher schuf auch in Ost-Rahlstedt eine tiefe Abflussrinne: die Wandse. Die glaziale Abflussrinne der Wandse dürfte hier tief eingeschnitten sein. Die Wandse umfließt das topografische Hindernis „Eichberg“. Die Bahnstrecke Hamburg-Lübeck schneidet in Ost-Rahlstedt mehrfach die glaziale Abflussrinne der Wandse. Fakt ist

- Der Hafenbetrieb ist in der Zukunft rückläufig.

- Der Bf-Maschen ist in der Zukunft für die 835 Meter langen Züge nicht geeignet, dafür ist ein Umbau bei den Abroll-Rampen erforderlich. Hierzu gibt es erhebliche Störungen und Proteste, da in unmittelbarer Nähe Neubaugebiete entstehen.

- In der nahen Zukunft ist eine Verlegung des großen Rangierbahnhofs von Maschen nach Lehrte geplant.

- Der Engpass in Wandsbek, zu sehen auf unserem Film“ A1 der Schiene“, ist überhaupt nicht berücksichtigt worden.

- Für die geplanten nur 800 m auseinanderliegenden Bahnhöfe Claudius- und Bovestraße sind keine öffentlichen Flächen für erforderlich infrastrukturelle Anlagen, wie Bushaltestellen/ Überlieger, Fahrradabstellanlagen, Stadtrad-, Taxi- und Switchhstände vorhanden, können nicht errichtet werden, weil die Grundflächen fehlen.

- Die sog. „Todeszone“ (größtmöglicher Gefahrgut-Unfall) ist in den vorliegenden Planungen nicht berücksichtigt, erkennbare Rettungs-Anfahrtswege sind nicht ausgewiesen. Zur Vermeidung der tödlichen Wirkung für die Bewohner ist ein Abstand von 700 m (Todeszone) notwendig. Das Problem der Stromerdung (Stromabschaltung bei Gefahrgutunfall) wird von der DB Netz AG massiv ignoriert. Damit wird entlang der Trasse in Kauf genommen, dass Lösch- und Rettungsarbeiten verzögert werden.

- Die Planung der S 4-Bahn-Linie (OST) wird auch angepasst, im Wesentlichen an der Strecke 1120, die als Mischverkehrsstrecke sowohl Fern- als auch Güterverkehre ermöglichen. Die Güterzugstrecke 1242 wird nur im Bereich der Horner Kurve als Anschluss zur Güterumgehungsbahn 1234 zweigleisig ausgebaut. In beiden Fällen handelt es sich um Neubaustrecken, deshalb ist auch das EBA in die Planungen eingebunden.

- Die Planung der S 4 hat die Verbesserung des Nahverkehrs in der Metropolregion Hamburg und hier die Nahverkehrsanbindung zwischen Hamburg und Bad Oldesloe zur Hauptaufgabe. Daraus ist abzuleiten, dass nicht nur die Güterverkehre, sondern auch die Bevölkerung stetig wachsen wird. Demographischer Wandel und Urbanisierung dominieren Bevölkerungszahl und -verteilung. Nahverkehre sind für die Menschen am wichtigsten.

- Die Erkenntnis, dass der Neubau von Umfahrungsgleisen entlang der Autobahnen schneller zu realisieren ist und mehr Vorteile bietet, reift auch immer mehr in der Bevölkerung. Den Gedanken, die vorhandenen Gleise durch die Orte vorwiegend für S-Bahnen im Zehnminutentakt zu nutzen und für den Güterdurchgangsverkehr neue Wege zu finden, unterstützen wir vollends.

- Hamburg würde durch eine Neubaustrecke entlang der A 1 deutlich mehr profitieren als von den heutigen Ausbauplänen durch die Wohngebiete.

- Es ist einfach an der Zeit unseren Infrastrukturrückstand aufzuholen und für die Zukunft fitzumachen, statt künstlich neue Engpässe zu errichten. Richtungsweisende Aussagen der Europäischen Union zum Ausbau transeuropäischer Verkehrsnetze

- gelten selbstverständlich auch für die 2 geplanten zusätzlichen Gleise für den transeuropäischen Güterverkehr an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck.

- finden sich im Amtsblatt der Europäischen Union, Ausgabe vom 20.12.2013, Kapitel III, Artikel 39, Infrastrukturanforderungen im Absatz 22: „Vorhaben von gemeinsamen Interesse, bei denen eine Unionsfinanzierung angestrebt wird, sollten einer anerkannten Methodik basierenden sozioökonomischen Kosten-Nutzen- Analyse unterzogen werden, die die einschlägigen sozialen, wirtschaftlichen, klimabezogenen und ökologischen Vorteile und Kosten berücksichtigt“.

- Die Analyse der klima-und umweltbezogenen Kosten und Vorteile sollte auf die im Rahmen der Richtlinie 2011/92 EU des Europäischen Parlaments und des Rates durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung gestützt werden.

- Aus der umfangreichen Dokumentation der EU für den Ausbau der transeuropäischen Verkehrsnetze ist folgender Punkt beachtenswert. Kapitel II, Art. 10 Abs. 2 b. Hier ist aufgeführt: Um die allgemeinen Prioritäten Artikel 10 zu erfüllen, ist insbesondere „die Verringerung der Belastung städtischer Gebiete durch die negativen Auswirkungen des Schienen- und Straßendurchgangsverkehrs“ zu beachten.

- Dies bedeutet auch, dass unter Beachtung von Artikel 9 Abs. 1 c diese Voraussetzung an die Verkehrsinfrastruktur erfüllt sein muss.

- Die jetzige Planung dürfte diese Vorgaben der EU nicht erfüllen.

- Die vom Europäischen Parlament getroffenen Aussagen gelten selbstverständlich auch für die 2 geplanten zusätzlichen Gleise für den transeuropäischen Güterverkehr an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck. Fakt ist

- Der EU-Antrag auf Bezuschussung für die Planung des Projektes S 4 (Ost) Entflechtung des Verkehrs: Das Gesamtprojekt der „Verkehrsentflechtung“ wird im EU-Antrag verschleiert unter dem „Arbeitstitel S 4“ geführt.

- EU-Gelder sind beantragt und in Anspruch genommen.

- Der EU- Planungskostenzuschuss für die Baumaßnahme S 4 (Ost) hat mit dem Nahverkehrsprojekt nichts zu tun, muss zurückgezahlt werden o wenn die zwei neuen Gleise für den TEN nicht gebaut werden o die jetzige Planung die Vorgaben der EU nicht erfüllt.

Mit freundlichen Grüßen
Claus-Peter Schmidt 1.Vorsitzender
Handy: 0176/48513124

 

Presserklärung Hamburg, den 13.7.2018

Zur gestrigen Informationsveranstaltung(11.7.2018) der Bundestagsabgeordneten Ingrid Nestle aus Elmshorn bezüglich der Schieneninfrastruktur sagt der Vorsitzende der Bürgerinitiative an der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck Claus-Peter Schmidt: Endlich kommt Weitsicht bei der S-Bahn-Planung auf. Die Erkenntnis, dass der Neubau von Umfahrungsgleisen entlang der Autobahnen schneller zu realisieren sind und mehr Vorteile bieten, reift immer mehr. Den Gedanken, die vorhandenen Gleise durch die Orte vorwiegend für S-Bahnen im Zehnminutentakt zu nutzen und für den Durchgangsverkehr neue Wege zu finden, unterstützen wir vollends. Die von den Bahnexperten Ingo Dewald und Martin Schlünß vorgeschlagenen Maßnahmen (Elektrifizierung Neumünster-Bad Oldesloe und Neubaustrecke Neumünster-Hamburg entlang der A7 für Regionalexpresszüge) sind wegweisend. Auch die Region Bad Oldesloe-Bargteheide-Ahrensburg-Hamburg würde durch eine Neubaustrecke entlang der A1 deutlich mehr profitieren als von den heutigen Ausbauplänen durch die Wohngebiete. Zudem bekämen große Siedlungsbereiche immense Entwicklungschancen. Es ist einfach an der Zeit unseren Infrastrukturrückstand aufzuholen und für die Zukunft fitzumachen, statt künstlich neue Engpässe zu errichten.

Neue Schienen braucht das Land für das nächste Jahrhundert.

Mit freundlichen Grüßen Claus-Peter Schmidt 1.Vorsitzender